Rein in den Rhein

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Im gleissenden Sonnenlicht glitzert der Rhein immer zwischen Türkisblau und Smaragdgrün. Und Basels Bewohner gehen gern & oft in sein Wasser. 

Leute in Bikini & Badeshorts gehören im Frühjahr, Sommer und Herbst zum üblichen Stadtbild. Die Stadt der Pharmaindustrie und der vielen Kunstmuseen ist nämlich auch eine grosse urbane Badelandschaft.

Andere Bewohner der Schweiz machen das auch. In Flüssen schwimmen sie durch ihre Städte – in Bern in der Aare, in Zürich in der Limmat – städtisches Flussschwimmen ist schon länger «in» in der Schweiz und liegt im Trend unserer Zeit. Die Flüsse sind wieder sauber.

Es gibt kaum etwas Schöneres als das durch lockeres Schwimmen unterstützte Treiben mit der Strömung mit einem Wickelfisch vor der Brust. Man fühlt sich sicher, hat seine Klamotten, Handy, Geldbörse, Schlüssel und Handtuch bei sich und geniesst das Panorama und treibt durch die Altstadt. Rechts liegt Kleinbasel mit seinen Villen am Ufer, links Großbasel, wo die roten Türme des Münsters die Altstadt überragen.

Hinter der «Mittleren Brücke» klettern die meisten über die Treppen der Uferpromenade aus dem Wasser, um sich im Frühjahr und im Herbst aufzuwärmen. Oder sie kehren gleich auf einen Apéro ein.

Das gesamte Rheinufer ist gesäumt von Bars, Cafés und Restaurants – vom einfachen Wirtshaus bis hin zu Traditionslokalen. Die Strassen in zweiter Reihe dahinter auch mit fallenden Preisen. An den Sommerabenden in der Woche und am Wochenende zieht es die Menschen an den Rhein, besonders zwischen die Buvetten (Kioske). Die Stadt hat gratis zu bedienende elektrische Grills aufgestellt, die von den Buvetten-Betreibern regelmässig liebevoll gesäubert werden. Volksfeststimmung. Wegen der milden Basler Temperaturen im Frühling, Sommer und im Herbst.

In Basel ist es eher eine lange Schwimmstrecke, flussabwärts durch das gesamte Rhein-Knie, zwischen dem allgemeinen Einstieg am Tinguely-Museum und dem letzten Ausstieg an der Dreirosen-Brücke. 

Man steigt aber auch irgendwo früher am Ufer aus, duscht, und schlendert dann angezogen oder weiterhin in Badekleidung am Ufer entlang lang zum jederzeit möglichen Einstieg in den Rhein. Und der ganze «Schwumm» (schweizerdeutsch) geht dann wieder von vorne los. 

Im Sommer bei bis zu 24 Grad Wassertemperatur machen das manche grosse & kleine Stadtbewohner den ganzen Tag lang. 

Man kann aber auch am Rheinbord auf einer der vielen Beton-Terrassen direkt am Ufer oder vielen Bänken am Uferweg hocken und beobachtet dort das Treiben seiner Artgenossen aus allen Teilen der Welt. Es ist ganzjährig was los am Rhein und es ist nie langweilig.

Infotafeln führen die Stadtbewohner & Stadtbesucher zum idealen Einstiegspunkt an der Flussbiegung kurz vor der Schwarzwaldbrücke, direkt unterhalb des Tinguely-Museums in direkter Nachbarschaft der beiden Tower der Roche AG, welche die Stadt optisch dominieren. 

Dort beginnt dann der kollektive Striptease: Anzugsträger befreien sich von ihren Anzügen, Frauen streifen ihre Sommerkleider ab, Kinder reissen sich die Klamotten vom Leib, um sich endlich in das sanft abfallende Flussbett stürzen zu können. Und alle haben ihren Schwimmsack dabei: den Wickelfisch.

Wie kam es zu dessen Entwicklung?

In den späten 80er Jahren verwandelte ein schlimmer Chemieunfall den Rhein in Basel in eine Kloake. In den folgenden Jahren wurde viel getan, um das Gewässer wieder sauber zu bekommen und zu einem Habitat für die Fische zu machen.

​Tolle Projekte wurden an den Start gebracht, darunter auch vom Wickelfisch-Erfinder Tilo Ahmels die Idee, die schwimmenden Basler mit einem, für den «Rheinschwumm» angepassten Schwimmsack auszurüsten. 

Tilo Ahmels wurde in Leipzig geboren und lebt seit 1997 in Basel und befasste sich mit dieser Idee. Zusammen mit dem lokalen Energiebetreiber IWB wurde so die Idee für die ersten Wickelfische entwickelt.

​Es wurde am Material getüftelt. Leicht und trotzdem reissfest musste es sein. Ein unverwechselbares Design, auch der Verschluss musste sicher und absolut wasserdicht sein – einfach und schnell in der Umsetzung. 

Er wurde geboren: Der Wickelfisch! Nunmehr 21 Jahre alt.

Zuerst gab es ihn lediglich in orange aus sperrigem PVC als IWB-Werbegeschenk. Das war 2002. In diesem Jahr blieb der Wickelfisch aber noch weitgehend unbekannt.

Erst der Jahrhundert-Hitzesommer von 2003, mit mehreren Tagen über 30 Grad, verhalf dem Schwimmsack zum endgültigen Durchbruch In Basel und Umgebung.

Es gibt ihn heute in vielen Farben und den Grössen L, M und S und auch als Schwimmrucksack und als Strandkabine: https://www.wickelfisch.ch/produkte.

Den Wickelfisch kann man als Firma, Klub oder Organisation mit einem eigenen Design bestellen, als den perfekten Eyecatcher zur Positionierung einer Marke & Botschaft. 

Inzwischen ist der Trend des Flussschwimmens nach Deutschland und nach ganz Europa übergeschwappt.Sogar bis nach Australien reicht seine Popularität! Fixe Vertriebsstandorte gibt es mittlerweile in Deutschland, Frankreich, Österreich, Schweden, Holland und Irland.

Nach einer 1-jährige Testphase ist der Wickelfisch und das Zubehör nun in 2023 neu aus 100% recyceltem Material hergestellt. Hierbei erhalten gebrauchte PET-Flaschen im Recyclingprozess einen ganz neuen Einsatz.

Ganz neu: die Wintersaison rückt näher und es ist wird Schlittelfisch-Zeit. Der faltbare Schlittelspass steht in den Startlöchern und ist neben den Standardfarben grün, blau, rot, pink, türkis dieses Jahr neu auch im neuen Winterpulli-Design erhältlich.

In den wasserdichten Wickelfisch legt man seine Kleidung, Schlüssel, Geldbörse und Handy und Handtuch rollt ihn sieben Mal und schliesst dann beide Clips zusammen. Dank der eingeschlossenen Luft fungiert er so als Schwimmhilfe.  Ein Standardfisch in Grösse L kostet den Normalpreis von 29.95 CHF. In der Sommersaison gibt

es ab und zu aber auch Angebote zu 14.95 CHF, die immer sehr rasch ausverkauft sind, denn jeder Neuzuzüger nach Basel will mitschwimmen und Spass haben.

Also, rein in den Rhein!

Foto: Wickelfisch AG, 4107 Ettingen BL

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