WASSER. Aus der Region. Gut und Günstig.

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Von Hansjörg Rosebrock

Ich hatte die Gelegenheit an einer interessanten Besichtigung der Trinkwasserzubereitung der IWB teilzunehmen.

IWB

Die IWB (Industrielle Werke Basel) betreiben nicht nur Wasserkraftwerke und Wärmekraftkoppelungsanlagen, wie die KVA (Kehrichtverbrennungsanlage) und Holzkraftwerke, sondern auch noch Photovotaikanlagen, welche sich zum Teil in IWB Besitz aber auch in privatem Besitz befinden. Ebenso gehört die Biopower-Anlage in Pratteln dazu, die aus Abfall Biogas produziert.

Trinkwasseraufbereitung

Wir empfinden es heute als selbstverständlich, dass wir jederzeit über frisches und qualitativ einwandfreies Trinkwasser in ausreichender Menge beziehen können. Wer weiss genau welcher Aufwand und welche immense Infrastruktur dahintersteckt? 

Um den Trinkwasserbedarf der Stadt Basel nachhaltig decken zu können, wird das natürliche Grundwasser mit Wasser aus dem Rhein angereichert. In den bewaldeten Wasserstellen des Naherholungsgebiet Lange Erlen übernehmen Milliarden von Bodenorganismen den Hauptteil der Reinigung für uns. Die Nutzung dieses natürlichen Reinigungsprozesses ist in dieser Art einzigartig und bewährt sich sehr gut.

Die Trinkwasserversorgung von Basel stützt sich somit auf das IWB-eigene Grundwasseranreicherungswerk in den Langen Erlen und auf die Hardwasser AG in Birsfelden. 

In der Trinkwasseraufbereitung Lange Erlen erfolgt die Trinkwasserproduktion durch künstliche Anreicherung des Grundwassers. Dem Rhein entnommenes Flusswasser wird vorgereinigt und zur Versickerung gebracht. Das auf natürliche Weise gereinigte Wasser speist den Grundwasserstrom und wird in mehreren Grundwasserbrunnen gefasst und dem Pumpwerk zugeleitet. Dort wird das Wasser weiter chemisch-physikalisch aufbereitet und dann mit bester Trinkwasserqualität in das Leitungsnetz gepumpt- rund 25 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich.

Trinkwasser von höchster Qualität – produziert auf Basler Art:

Wasserentnahme aus dem Rhein

Die Trinkwasserversorgung durch die IWB basiert auf einer regionalen Grundwasseranreicherung. Das natürlich vorhandene Grundwasser alleine reicht nicht aus, weshalb es mit Wasser angereichert wird, das in der Rohwasserpumpstation in der Nähe des Kraftwerks Birsfelden aus dem Rhein entnommen wird. Damit produzieren die Langen Erlen 50 Prozent des benötigten Trinkwassers. Die andere Hälfte stammt von der Hardwasser AG, die im Hardwald im Muttenz auf ähnliche Weise das Trinkwasser aufbereitet.

Erste Reinigung in der Schnellfilteranlage

Das Rheinwasser wird zunächst für eine erste grobe Reinigung in die Schnellfilteranlage geleitet und dort auf 20 Becken verteilt. In den Becken fliesst es durch eine 85 Zentimeter dicke Quarzsandschicht, die einen grossen Teil der im Wasser enthaltenen Schwebestoffe zurückhält. Pro Tag fliessen so bis zu 100 Millionen Liter Wasser aus dem Becken in ein Reservoir und von dort aus in die Waldgebiete in den Langen Erlen.

Wasserstellen in den Waldgebieten der Langen Erlen

In den Waldgebieten der Langen Erlen sind 11 Wasserstellen angelegt, die eine Fläche von rund 22 Hektar bedecken. Diese Wasserstellen werden in einem wechselnden Rhythmus über jeweils 10 Tage mit dem filtriertem Rheinwasser geflutet. Das Wasser sickert zuerst durch eine 20 – 30 Zentimeter dicke Humusschicht, anschliessend durch eine rund 10 Meter starke Auenlehm-, Kies- und Sandschicht, bevor es schliesslich das natürliche Grundwasser erreicht. Auf dem Weg durch das Erdreich wird das Wasser chemisch-physikalisch und biologisch gereinigt. Ein grosser Teil der gelösten Stoffe wie organische Verbindungen und Mikroorganismen wird zurückgehalten und durch die im Boden lebenden Organismen abgebaut. 

Dieser einzigartige und natürliche Reinigungsprozess benötigt weder Energie noch den Einsatz von Chemikalien. Nach der zehntägigen Bewässerungsperiode wird die Zuleitung von Wasser unterbrochen, so dass die Wasserstellen während 20 Tagen trocknen und sich regenerieren können. Dieser Wechsel sorgt für eine ausreichende Belüftung des Bodens, erhält sein natürliches Reinigungsvermögen sowie seine Wasseraufnahmefähigkeit. Bäume und Sträucher sorgen für ein gutes Klima innerhalb der Wasserstellen. Das herunterfallende Laub bildet eine gute Lebensgrundlage für die Organismen in und auf dem Boden.

Entsäuerung des Grundwassers

Damit keine Schäden an den Reservoiren und an den Wasserleitungen entstehen, darf das Trinkwasser keinen zu hohen Kohlensäureanteil enthalten. Um dies zu gewährleisten, wird die im Grundwasser natürlich vorkommende Säure durch Zufuhr von Frischluft entfernt. Die eingebrachte Luft verdrängt den grössten Teil des gelösten Kohlendioxids aus dem Wasser – etwa so, wie wenn man mit einem Strohhalm in ein Glas mit einem kohlensäurehaltigen Getränk bläst.

Aufbereitung mit Aktivkohle

Das Grundwasser fliesst anschliessend in die Aktivkohlefilteranlage, wo es durch Becken mit einer 2,5 Meter dicken Aktivkohlenschicht geleitet wird. Aktivkohle hat viele extrem kleine Poren und bildet dadurch eine riesige Oberfläche, an der die unerwünschten Spurenstoffe absorbiert werden.

Letzte Schritte in der Pumpstation

Im Frühjahr 2020 hat die IWB nach über drei Jahren Bauzeit eine neue Pumpstation in Betrieb genommen. In dieser Pumpstation finden die letzten Stufen der Trinkwasseraufbereitung statt. Zuerst erfolgt eine Bestrahlung des Wassers mit ultraviolettem Licht. Damit wird sichergestellt, dass keine pathogenen Keime im Trinkwasser vorhanden sind. Der Einsatz von ultraviolettem Licht für diesen Prozess ermöglicht den Verzicht auf Chlor und andere Chemikalienzusätze zur Desinfektion. Bevor das so aufbereitete Trinkwasser in zwei Reservoire in der Pumpstation zur Zwischenspeicherung fliesst, wird die restliche Kohlensäure durch die Zugabe geringster Mengen Natronlauge abgebunden. Leistungsstarke Pumpen fördern anschliessend das Trinkwasser ins Netz.

Verteilung und Speicherung des Trinkwassers

Ein gleichbleibender Druck ist notwendig, damit das Wasser seinen Weg bis zu den oberen Stockwerken der Häuser findet. Zur Versorgung von Stadtgebieten, die höher liegen als die Innenstadt von Basel, befinden sich weitere Reservoire in höheren Zonen. Das höchstgelegene befindet sich im Fernsehturm St. Chrischona in Bettingen auf rund 600 Metern über Meer.

Versorgungssicherheit dank intelligenter Infrastruktur

Die jederzeit sichere Versorgung von rund 210 000 Menschen mit qualitativ einwandfreiem Trinkwasser ist eine logistische Herausforderung. Ein automatisiertes Leitsystem gewährleistet den Betrieb der Rheinwasserentnahme, der Aufbereitung und der Verteilung des Trinkwassers rund um die Uhr. Somit stellen wir den täglichen Bedarf sicher – auch an heissen Sommertagen. Die rund um die Stadt angelegten, ringförmigen Transportleitungen mit vielen Verzweigungen bis zu den Hausanschlüssen reduzieren die Auswirkungen von Rohrbrüchen auf ein Minimum. So können für Reparaturarbeiten kleine Abschnitte unterbrochen werden, ohne umliegende Gebiete von der Versorgung zu trennen.

Qualitätsüberwachung im IWB Wasserlabor

Das erste Labor zur Überprüfung der Trinkwasserqualität wurde bereits im Jahr 1913 in Betrieb genommen. Das IWB Wasserlabor überwacht das Trinkwasser auf allen Prozessstufen der Aufbereitung, angefangen bei der Wasserentnahme aus dem Rhein. Ebenso prüft es die Qualität in den Reservoiren und in den Transportleitungen. Das gesamte Trinkwasser aus den Langen Erlen und aus dem Hardwald wird entsprechend sorgfältig aufbereitet. So können wir gewährleisten, dass das wichtigste Lebensmittel in Basel für uns gesund ist.

Das Basler Trinkwasser ist klimafreundlich und sehr nachhaltig. Es kann sich jederzeit mit Wassern wie Evian, San Pellegrino und anderen importierten und mehr oder weniger teuren Wassern sehr gut messen lassen. Machen Sie doch mal einen Selbstversuch. Für ko

hlensäurehaltiges Wasser gibt es auch gute Sprudelmaschinen wie zum Beispiel die von Soda Club.

Wer diesen Aufwand scheut, kann das Basler Wasser auch direkt kaufen.

Bild: https://www.iwb.ch/Fuer-Zuhause/Wasser/Trinkwasser-Versorgung.html

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