Nidwalden – Wolf stellt keine Gefahr für die Bevölkerung dar
Um das Risiko von Konflikten zwischen Wolf und Bevölkerung oder Nutztieren
zu minimieren, setzt der Kanton Nidwalden auf Herdenschutzmassnahmen und
Aufklärung. Eine Gefährdung von Wolfsübergriffen auf Menschen besteht zurzeit
keine, hält der Regierungsrat in seinem Bericht auf ein Postulat fest. Bei Bedarf
sind Instrumente vorhanden, die ein Eingreifen in die Wolfspopulation
ermöglichen würden. In einem Postulat forderten die Landräte Paul Odermatt, Armin Odermatt und
Mitunterzeichnende den Regierungsrat auf, den Schutz der Bevölkerung vor dem Wolf
zu prüfen. Sie machten in ihrem Vorstoss geltend, dass das Raubtier immer mehr die
natürliche Scheu verliert und in Siedlungsgebiete eindringt. In Anbetracht der rasant
wachsenden Wolfspopulationen in der Schweiz sollte auch geklärt werden, ob die
Interessen der Berggebiete im Bereich der Alp- und Landwirtschaft sowie Tourismus
ausreichend berücksichtigt werden.
Der nun vorliegende, umfassende Bericht des Regierungsrats geht auf die mit der
Wolfspopulation verbundenen Herausforderungen und Massnahmen ein – mit einem
besonderen Fokus auf Nidwalden. Seit der Rückkehr des Wolfs in die Schweizer Alpen
in den Neunzigerjahren hat sich die Population deutlich erhöht. Inzwischen gibt es etwa
300 Wölfe, verteilt auf 32 Rudel. In Nidwalden selbst hat sich bisher kein Wolfsrudel
gebildet und die Präsenz von durchziehenden Wölfen ist bis dato gering. Es wurden
seit dem ersten Wolfsübergriff auf ein Nutztier im Jahr 2009 verhältnismässig wenige
Wolfssichtungen und Tierrisse verzeichnet. Die Herdenschutzmassnahmen werden
von Nutztierhaltern im Grossen und Ganzen gut umgesetzt. Hinweise auf erhöhte
Aggressivität der Grossraubtiere gegenüber Menschen sind in Nidwalden nicht
festzustellen. «Wölfe sind von Natur aus scheu, vorsichtig und meiden den Kontakt zu
Menschen», sagt Justiz- und Sicherheitsdirektorin Karin Kayser-Frutschi. Gelegentlich
nutzen sie auf ihren Routen zum Beispiel Strassen, ohne dabei aber eine Gefahr für
Menschen darzustellen.
Die Strategie des Kantons Nidwalden im Umgang mit der Wolfspopulation setzt auf
mehrere Säulen. Einerseits wird die Wichtigkeit des Herdenschutzes betont, der in der
Eigenverantwortung der Tierhalter liegt. Zu den Massnahmen gehören etwa der Einsatz von Herdenschutzhunden oder die Installation von Schutzzaunsystemen.
Andererseits wird auch auf Aufklärungsarbeit gesetzt, um die Bevölkerung über den
Umgang mit Wölfen zu sensibilisieren und Konflikte zu vermeiden. Im Kanton
Nidwalden wurden spezifische Konzepte entwickelt, die Beratungsangebote, einen
SMS-Frühwarndienst für Tierhalter und finanzielle Unterstützung für betroffene
Landwirte umfassen. Ziel aller Massnahmen ist es, ein harmonisches Nebeneinander
von Mensch, Nutztier und Wolf zu fördern. Dieses kann durch konsequentes Umsetzen
der Herdenschutzmassnahmen und zielgerichteter Regulation erreicht werden.
Der Schutz des Wolfs ist durch die Berner Konvention sowie die nationale
Jagdgesetzgebung festgelegt. Diese Bundesgesetzgebung wurde jüngst angepasst,
um flexibler auf Konflikte zwischen Wolf und Nutztieren reagieren zu können. «Unter
bestimmten Bedingungen ist es nun möglich, Einzeltiere oder ganze Rudel
abzuschiessen, wenn diese eine Bedrohung darstellen. Diese Anpassungen sollen
helfen, das Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Wölfe und den Bedürfnissen der
lokalen Bevölkerung und deren Nutztieren zu wahren. Im Kanton Nidwalden wurde bis
jetzt aber noch nie ein Wolf geschossen», erklärt Karin Kayser-Frutschi.
Zusammenfassend zeigt der Bericht, dass der Schutz und das Management der
Wolfspopulation eine komplexe Herausforderung darstellen. Der Regierungsrat betont,
dass die Fragestellungen rund um das Thema «Wolf» im Kanton Nidwalden bereits
aktiv bearbeitet werden. «Es geht darum, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen
Artenschutz, landwirtschaftlichen Interessen und der Sicherheit der Bevölkerung zu
finden», so Karin Kayser-Frutschi. Der Regierungsrat unterstreicht die Bedeutung
eines proaktiven und flexiblen Ansatzes, der sowohl den Wolfsschutz als auch die
Anliegen der Menschen berücksichtigt. Eine Gefährdung für die Bevölkerung besteht
aktuell keine und die vorhandenen Instrumente würden im Bedarfsfall ein Eingreifen
ermöglichen.
Quelle der Nachricht: Kanton Nidwalden