2024 Mückenplage ohne Ende

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Das Frühjahr und der bisherige Sommer 2024 waren einerseits sehr nass und andererseits auch noch (tageweise) sehr heiss. 

Diese bisher nicht «normale» Kombination des Wetters ergab ideale Brutbedingungen vor allem auch für die verhassten Stechmücken.

Diese Kombination unseres Wetters von «sehr nass & sehr heiss» werden wir wegen der wohl unstrittigen Klimaerhitzung zukünftig immer öfter irgendwie ertragen müssen.

Definitiv nicht zu ertragen sind aber die Massen an Stechmücken in diesem Jahr!

Ich habe Bekannte in meinem Umfeld, die werden von den Mücken ganz wenig oder nie gestochen! Wie geht das?

Mücken landen eben nicht einfach nach Lust & Laune auf unserer Haut. Denn die Bakterien auf unserer Haut beeinflussen diese Wahl entscheidend!

Sicher kennen Sie diese Situation: Sie übernachten im Freien oder in einem Zelt. 

Die Person neben Ihnen klagt am nächsten Morgen über zahlreiche Mückenstiche, während Sie selbst ungestört schlafen konnten, oder umgekehrt. 

Reagieren wir nur unterschiedlich auf die Stiche oder wählen sich die Mücken ihre Opfer wirklich aus? Das ist hier die Forschungsfrage!

Tatsächlich weiss man schon länger, dass Mücken ihre Opfer riechen. Und der Geruch, dem die Mücken folgen, wird nicht von unseren Schweissdrüsen produziert, sondern von den Bakterien, die auf unserer Haut leben. Denn unsere Haut ist bedeckt von Abermillionen an Bakterien, diese bilden bekanntlich unser Haut-«Mikrobiom»

Nun haben Forscher aus den USA in Kalifornien diese Geschmacksstoffe auf unserer Haut einmal analysiert («Nature»). 

Die von Bakterien gebildeten Stoffe sind flüchtig («volatil»), weshalb die Gesamtheit dieser Duftstoffe nun als «Haut Volatilom» bezeichnet wird. 

Die Forscher haben analysiert, was einige dieser volatilen Stoffe für Insekten attraktiv macht. Für ein gutes «Landeverhalten» ist nämlich Milchsäure nötig.

Um das zu erforschen, haben sie das Landeverhalten von Tigermücken – die sich nun leider auch in Basel und Umgebung ausgebreitet haben – in der Gegenwart einzelner Stoffe studiert. 

Dabei fanden sie Stoffe wie die Kombination von Kohlendioxid & Milchsäure, welche die Mücken stark zur Landung motivieren, während andere das Gegenteil bewirken. 

Auch die Konzentration der Duftstoffe war entscheidend. Und für ein gutes Landeverhalten brauchte es Milchsäure, ein klassisches Bakterienprodukt. 

Doch wenn Sie jetzt denken, Sie würden vor dem nächsten Tropenaufenthalt vielleicht einfach ein Antibiotikum nehmen, um Ihre Hautbakterien zu eliminieren, sollten Sie weiterlesen! Denn das ist gar keine gute Idee. 

Denn kürzlich haben belgische Forscher über eine interessante Beobachtung im Tierversuch mit Mäusen berichtet (pre-Print, Juli 2024 ). 

Ein Antibiotikum machte die Mäuse nämlich anfälliger für Viruserkrankungen.

Die Autoren haben konkret untersucht, wie sich eine durch Mücken-übertragene Virusinfektion (Zika-Virus) in Abhängigkeit des Haut-Mikrobioms verhält. Dazu behandelten sie die Mäuse vorher mit Antibiotika, um das Mikrobiom zu zerstören. 

Wenn nun die Mäuse mit den Mücken in Kontakt kamen, die mit dem Zika-Virus infiziert waren, so vermehrten sich die Zika-Viren auf der Haut der antibiotisch vorbehandelten Mäuse viel besser und die Verbreitung des Zika-Virus im Körper der Mäuse verlief schneller und auch viel ausgeprägter. Wurde den Mäusen nachher wieder ihr altes Haut-Mikrobiom zurückgegeben, verliefen die Zika-Virusinfektionen wieder wie vor der antibiotischen Behandlung. 

Vorsicht ist geboten, denn Forscher wollen nun das «Volatilom» beeinflussen.

Auch wenn wir im Alltag nichts von unseren Bakterien auf unserer Haut sehen, sie begleiten uns Tag & Nacht und sie sind für unsere Gesundheit wichtiger, als wir vielleicht wahrnehmen. 

Wenn nun die Forscher (erkenntnis- und geldgetrieben) solche Produkte entwickeln wollen, welche die Bakterien auf unserer Haut so verändern, dass sie weniger volatile Substanzen produzieren, so müsste man auch sorgfältig allfällige Nachteile solcher Massnahmen überprüfen. Denn meistens handelt man sich mit jedem neuen Vorteil auch einen neuen Nachteil ein.

Die Evolution des Menschen hat in den zigtausenden zurückliegenden Jahren aber vieles gut gelöst! Und vielleicht können wir auch mit Nahrungsmitteln das Volatilom unserer Bakterien so beeinflussen, damit die nächste Campingnacht und der nächste Grill-Abend erträglicher werden.

Bis dahin gilt – auch wenn es spürbar teurer geworden und eine «Goldgrube» geworden ist – das allseits bekannte «Antibrum» auf die nackte Haut sprühen und/oder lange dunkle Kleidung tragen und immer auch noch einen oder zwei Kettenraucher zu einem Grill-Abend einladen und die dann einfach mal paffen lassen.

Das alles mögen Mücken nämlich überhaupt nicht und sie wenden sich dann demjenigen «Opfer» zu, welches unpassend in knappen Hotpants und bauchfreiem ärmellosen Top am Abend zum Grillieren erscheint.

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