2 Baslerinnen und ihre Kleider: nachhaltige Mode, in der Ostschweiz ausgeheckt

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 (Männer können gleich weiter blättern :-))

Vor über 12 Jahren lernen sich Lorena und Emma in der Sekundarschule beim Freiwilligenschulsport kennen und werden über ihre gemeinsame Begeisterung fürs Tanzen schnell beste Freundinnen. 

An der Uni St. Gallen kommen sie mit dem Einfluss schnelllebiger Mode in Berührung und gründen bald darauf ihr eigenes, nachhaltiges Mode-Start-Up Manusia in Basel.

Später stösst die nun ehemalige MBI-Studentin Emma in einem Masterkurs an der Uni St. Gallen bei Prof. Dr. Judith Walls auf die Dokumentation «The True Cost», ein Film über die Schattenseiten der Modeindustrie. Das neue Bewusstsein über die negativen Folgen von Fast Fashion veranlasst sie, den eigenen Modekonsum kritisch zu hinterfragen. 

Von nun an entwickeln Emma und Lorena, ebenfalls MBI-Studentin an der Uni SG, eine Leidenschaft für das Kaufen von Kleidern aus zweiter Hand – die wohl nachhaltigste Art, den Kleiderschrank zu füllen. 

Manusia – Menschliche Mode 
Das indonesische Wort «Manusia» bedeutet «menschlich» und genau dort in Indonesien kam den beiden Studentinnen die Idee, ein eigenes Modelabel unter fairen Bedingungen zu gründen. 

Während einer Reise auf Bali begegnen die beiden dem Leid hinter der schnelllebigen Textilindustrie dann hautnah: «Die Bedingungen dort in den Fabriken sind nicht menschenwürdig», sagt Lorena. 

Zunächst kam deshalb die Idee, eine Fabrik auf Bali aufzubauen, in welcher den Einheimischen eine gerechte Entlohnung sowie faire Arbeitsbedingungen geboten werden sollte. Die Umsetzung stellte sich aufgrund der geographischen Entfernung jedoch schwieriger heraus als gedacht. Dennoch wollten die beiden Baslerinnen nicht aufgeben und entschieden sich, die Marke Manusia ins Leben zu rufen. Mit dem Label wollten sie zunächst die Nachfrage im Bereich der nachhaltigen Businessmode abdecken und vor allem den Gedanken der Nachhaltigkeit trendig machen. 

Die Uni St. Gallen als Sprungbrett 
2018 werden Lorena und Emma in das Entrepreneurial Talents Programm von Start@HSG aufgenommen. Neben einem Startkapital als finanzielle Stütze erhalten sie so auch Zugang zu exklusiven Events sowie Investorennetzwerke. Weiter steht der Co-Gründerin Emma als HSG-Alumni nun auch ein Alumni-Netzwerk zur Verfügung, für welches die beiden Unternehmerinnen dankbar sind. 

Aber auch Vereine begleiteten die beiden Baslerinnen auf ihrem Weg. Während Lorena als Marketingverantwortliche im Vorstand bei dem Nachhaltigkeitsverein oikos ihr Wissen zu Nachhaltigkeit vertiefen konnte, gab ihnen das HSG-Modeprojekt Un-Dress die Möglichkeit, ihre neue Kleiderkollektion bei einem nachhaltigen Modewettbewerb vorzustellen. 

Dabei gewann Manusia den Un-Dress Fashion Award 2021 und durfte die Kollektion für zwei Wochen in einen Pop-Up an der Bahnhofstrasse in Zürich bringen. «Bei Un-Dress konnten wir uns auf die Probe stellen, uns von Expert:innen beurteilen lassen und als Gewinner von mehr Reichweite profitieren», so Lorena.

Mieten statt Kaufen – Kleider für den Uni-Ball 
Die erste Manusia-Kollektion veröffentlichen die beiden Unternehmerinnen als limitierte Business-Key-Piece-Kollektion, hergestellt aus 100% GOTS zertifizierter Bio-Baumwolle, produziert am türkischen Standort für Biobaumwolle in Izmir. 

Dabei arbeitete die Marke mit einer Fabrik zusammen, welche als Teil der Fair Wear Foundation das Zertifikat «Equality for Woman at Work» trägt. 

Dahinter stand die Idee, die gesamte Lieferkette an einem Ort zu haben – sowohl die Produktion der Materialien als auch die Manufaktur, in welcher die Stoffe verarbeitet werden sollten. 

Gleichzeitig galt es, eine Ökonomie in einem Land mit eher schlechteren Arbeitsbedingungen zu verbessern und zu fördern. 

In einer zweiten Kollektion wurden überschüssige, ungenutzte Stoffe gemeinsam mit einer Schneiderin in der Schweiz zum Leben erweckt. 

Die Gründerinnen wollen in einem nächsten Schritt zirkularer denken und starten deshalb das Pilotprojekt Manusia Rent. Für die Lancierung der Mietkollektion und passend zum Uni-Ball im letzten Mai veranstaltete Manusia Anfang Mai 22 erstmalig einen Pop-Up im neuen Uni-Gebäude, dem SQUARE (siehe ein früherer Artikel in www.dzytig.ch).

Die Besuchenden sahen dort eine breite Auswahl an trendigen Sommer- und Abendkleidern. Dabei setzte die Marke auf das Motto «Mieten statt Kaufen»

Nach der ersten nachhaltigen, ethischen sowie der zweiten recycelten Kollektion möchte Manusia in Zukunft als Mietplattform agieren, auf welcher nicht nur Secondhand-Mode angeboten wird, sondern auch externe Modeunternehmen ihre Kleidung vermieten können. 

Damit möchte das Unternehmen einen weiteren Schritt in Richtung Zirkularwirtschaft wagen, um den Kreislauf in der Modeindustrie möglichst zu schliessen – ein Kon

zept, auf welches die Unternehmerinnen im Studium an der Uni St. Gallen aufmerksam geworden sind und welches voll den Zeitgeist trifft.

Foto: Lorena Madarena und Emma Kistemaker von Manusia

Manusia KLG, Lehenmattstrasse 251, 4052 Basel, Switzerland

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