Pokale ohne Ende

Auszeit mit

So weit das Auge reicht… Pokale, Pokale, Pokale. Das gibt der Sport an einem Wochenende Ende März in aller Üppigkeit her. Wenn – auf der einen Seite – die Schneesportler bei ihren finalen Rennen in den Alpen der grossen Schmelze davonfahren oder – am anderen Ende des «Regenbogens» – die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Formel-1-Kisten bei fast schon 30 Grad Aussentemperatur den Asphalt glühen lassen.

Mit Namen verknüpft, präsentiert sich das (ohne Anspruch auf Vollständigkeit notabene) in etwa so:

Der Berner Oberländer Ski-Cross-Olympiasieger Ryan Regez stemmt in Veysonnaz die gläserne Kugel als saisonbester «Ski-Nahkämpfer» in den blauen Vor-Frühlingshimmel. Weil der Internationale Ski-Verband FIS seine Pokale offensichtlich sammel-bestellt, unterscheiden sich die Sieges-Trophäen von Mikaela Shiffrin oder Marco Odermatt nicht von jenen die in Veysonnaz vergeben worden sind. Auch wenn die Amerikanerin und der  Nidwaldner bei ihren (Ab-)Fahrten eher selten in den In-Fight gehen. Indessen, auch sie sammelten seit Saisonbeginn am zweitletzten Oktoberwochenende 2021 im österreichischen Sölden (im Ötztal) die insgesamt besten Resultate, was sie letztlich zum Gewinn einer «grossen Kristallkugel» legitimierte.

Ob auch Charles Leclerc Ski fahren kann? Ist eigentlich unerheblich… dennoch gehört auch der Monegasse zu den Pokalgewinnern des Wochenendes. Schnee ist ihm im Zusammenhang mit seiner Kernkompetenz wohl eher ein Horror. Leclerc ist Pilot bei der Scuderia Ferrari; er fuhr gestern beim Saisonauftakt der Formel 1, dem  Grand-Prix von Bahrain, als Erster über die Ziellinie. Was mitunter illustriert, dass sich die verschiedenen Sportarten bisweilen auch die viel zitierte Klinke in die Hand geben. Die einen beschliessen ihre Rennserien, die anderen nehmen sie gerade mal auf. Von den Jahreszeiten diktiert und bestens orchestriert… Wobei zu präzisieren ist, dass Pokale nicht etwa ein Jahreszeiten-Phänomen sind. Die gibt es im Winter genauso wie im Frühling, im Sommer, oder dann im Herbst. In jeder Schattierung und für quasi alles, was sich in Sportbekleidung tun lässt. Es ändert sich lediglich das Design des Tenues der jeweiligen Empfänger – mal tragen sie kälte-isolierte Einteiler, mal Shorts und knappe Oberteile…

Längst zu einem Ganzjahres-Sport ist Tennis geworden. Kein Wunder deshalb, dass das vergangene Wochenende auch einen Pokal-Gewinner aus dem Filzball-Metier hervorgebracht hat. Und – man höre und staune, die Sonne im südkalifornischen Indian Wells (ATP 1000) produzierte eine handfeste Überraschung: der aufgrund einer Knöchelverletzung angeschlagene Taylor Fritz (24 Jahre alt), bremste den Lauf des eigentlich ewig angeschlagenen Australian-Open-Gewinners Rafael Nadal (35), und verhinderte den 21. Sieg in Serie des Spaniers. Es war erst der zweite Karriere-Pokal des Amerikaners, dessen Palmares sich mit einem Erfolg im 250er-Turnier von Eastbourne 2019 bis dahin eher bescheiden und überschaubar präsentiert hatte.

Man würde ihm trotz derzeit noch geringer «Ausbeute» dennoch gerne raten, sich davor zu hüten, Boris Becker zum Vorbild zu nehmen. Und warum? Immerhin war «Bobele» ein nicht ganz erfolgloser seiner Zunft. Mit 17 im Jahr 1985 bereits Wimbledonsieger – allerdings ist das nun fast schon 40 Jahre her. Aber natürlich erinnern wir uns, wie sich der Blondschopf aus Leimen damals mit den Wimbledon-Pokal auf dem Kopf für die Ewigkeit hat fotografieren lassen. Nun holt ihn ausgerechnet dieser Pokal wieder ein. Den – und einiges Werthaltiges mehr – soll B.B. dem englischen Fiskus in einem Insolvenzverfahren, das 2017 gegen ihn eingeleitet worden war, vorenthalten haben.

Deshalb werden im «Southwark Crown Court» in der Londoner Innenstadt ab heute 24 Anklagepunkte verhandelt. Und – es geht, neben Firmenanteilen, Immobilien und Bankkonten, eben auch um Pokale.

Vor diesem Hintergrund wünscht man allen Pokal-Gewinnern vom Wochenende eigentlich nur, dass sie niemals in eine ähnlich missliche Lage wie Deutschlands erfolgreichster, jedoch inzwischen Pleite gegangener Tennisspieler geraten mögen. Und den englischen Becker-Jägern ist zu raten, dass sie noch einmal die Besenkammer des «Metropolitan Hotels» unter die Lupe nehmen mögen. Die hütet bezüglich «Bobele» auch fast 23 Jahre «danach» gewiss noch das eine oder andere Geheimnis…

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