Neue alte Attraktion in Basel: Tropenhaus & Nebelwaldhaus

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Der Stadtkanton hat 11.2 Millionen Franken in die Hand genommen, ziemlich genau 2 Jahre gebaut und ist nun um eine weitere Attraktion reicher geworden: das neue Tropenhaus und das europaweit einmalige Nebelwaldhaus des Botanischen Garten Basels, der vor sehr langer Zeit im Jahr 1589 gegründet wurde und der Universität Basel angegliedert ist.

Der «Tag der offenen Tür» am letzten Pfingst-Samstag 27. Mai, lockte bei hochsommerlichen Temperaturen Tausende und mich in das neue Gebäude, welches nun zusätzlich über ein Nebelwaldhaus verfügt, in dem seltene tropische Bergpflanzen wie Orchideen, Moose oder Fuchsien gezeigt werden. Dort herrschen das ganze Jahr über stets Oktobertemperaturen!

Tropische Ökosysteme gehören ja zu den wichtigsten Biodiversitätshotspots der Welt und haben bekanntlich für das System «Erde» eine herausragende Bedeutung. Seit 1965 schon konnte die tropische Flora im Tropenhaus des Botanischen Gartens der Universität Basel einem breiten Publikum nähergebracht werden. 

Das alte Tropenhaus war nach vielen Jahrzehnten aber technisch überholt und wurde nun durch einen Neubau ersetzt. Das neue Tropenhaus ist natürlich barrierefrei und wurde auf dem Fundament des alten Tropenhauses errichtet. Für tropische Bergpflanzen wurde es gleich um ein viertes Schiff erweitert: das erwähnte Nebelwaldhaus.

Die neue Gebäudehöhe ermöglicht dank eines effizienten Zusammenspiels von direkter Aussenluft und Abluft eine bessere Kontrolle der Temperatur und sorgt dafür, dass dieser Bau energieeffizient betrieben werden kann. Für den/die Titanwurz, der/die aktuell wieder mal kurz vor der Blüte steht, wurde ein neuer Standort eingerichtet, der es allen Botanik-Interessierten ermöglicht, die etwas speziell riechende Schönheit rundum zu bestaunen.

Das neue, öffentlich zugängliche und gekühlte Nebelwaldhaus ist aktuell bisher einzigartig in Europa. Die ganzjährig ausgeglichenen Temperaturen sorgen dafür, dass im Nebelwaldhaus spezialisierte Pflanzen wachsen können. Sie gehören sonst eher nicht zum gewohnten Standardrepertoire von botanischen Gärten und haben daher Seltenheitswert!

Geschichte des Botanischen Gartens der Universität Basel

Caspar Bauhin (1560-1624) war weltweit der wohl einflussreichste Botaniker vor Carl von Linné (1707-1778). Er doktorierte 1581 in Basel, nachdem er bei Felix Platter (1536-1614) und Theodor Zwinger (1533-1588) Medizin studiert hatte.

1589 wurde Bauhin zum ersten Professor für Anatomie und Botanik der Universität Basel berufen. In dieser Funktion gründete er einen kleinen Botanischen Garten, der sich auf den Terrassen neben der alten Universität am Rheinsprung befand.

Der Botanische Garten Basel zählt zu den 10 ältesten Gärten weltweit. Caspar Bauhin legte auch ein Herbarium mit mehr als 4000 Pflanzenarten an, dass einen Teil des Pflanzenbestands des Botanischen Gartens dokumentiert. Dank diesem Herbar, das immerhin zu den wissenschaftlich wertvollsten der Welt zählt, konnte der Botaniker die Namensgebung der Pflanzen revolutionieren.

Vier Mal musste der Botanische Garten dann umziehen, bis er 1898 an seinem endgültigen Standort – direkt neben dem Spalen-Tor – eröffnet wurde. Im Garten gedeihen rund 6500 Pflanzenarten. Sie decken alle wichtigen Lebensräume der Erde – bis auf das Meer – ab.

Neues Tropen-Haus und neues Nebelwald-Haus

1965 wurde der Botanische Garten um ein Tropenhaus erweitert. Über die Jahre erlitt der Bau tiefgreifende Schäden und die einfach verglasten Scheiben wurden immer mehr zum Problem. Die Universität Basel beschloss deshalb, dass ein neues Haus erstellt werden soll.

Das neue Tropenhaus wurde auf den bisherigen Fundamenten errichtet, jedoch wurden die Dachfirste um 90 Grad gedreht. Das neue Haus ist somit höher, wodurch es den Pflanzen mehr Raum bietet und sich die Temperaturen besser kontrollieren lassen. Für den Hubroller der Gärtner wurden die Wege verbreitert, damit die Bäume, Lianen und Epiphyten einfacher gepflegt und zurückgeschnitten werden können.

Neu und einzigartig in Europa ist das öffentlich zugängliche gekühlte Nebelwaldhaus. 

Die ganzjährig ausgeglichenen Temperaturen sorgen dafür, dass hier spezialisierte Pflanzen wachsen können, die eben keine Hitze tolerieren und in deren ursprünglichen Lebensräumen keine Jahreszeiten existieren.

Tropische Nutzpflanzen

Viele Pflanzen, die wir täglich konsumieren, haben ihren Ursprung in den Tropen. Dazu gehören Bananen, Kakao, Kaffee, Reis und weitere exotische Früchte oder Gewürze wie Zimt und Vanille. Auch industrielle Rohstoffe wie Kautschuk oder Faserpflanzen stammen aus den Tropen. Die Tomate und die Kartoffel kamen im 16. Jahrhundert aus Südamerika nach Europa. Das hier bei uns erhältliche Angebot an exotischen Früchten wächst, aufgrund verbesserter Logistik stetig.

Die Sortenvielfalt tropischer Nutzpflanzen ist in ihrer Heimat äusserst vielfältig – es gibt in Südamerika gegen 3000 verschiedene Kartoffelarten. In der Schweiz werden ca. 70 Sorten angebaut.

Neben der Lehre und Öffentlichkeitsarbeit ist das Ermöglichen von botanischer Forschung die 3. zentrale Aufgabe des Botanischen Gartens. Dazu enthält der Garten einen Bestand von 6500 Arten, davon mehr als 1500 tropische Pflanzen, welche in einer Datenbank erfasst sind.

Spezieller Wert wird auf verifizierbare Wildherkünfte gelegt, die gezüchteten Sorten vorgezogen werden. Besonders gut vertreten sind im Tropenhaus einige Spezialsammlungen.

Einen Schwerpunkt bildet die Sammlung der Dracula-Orchideen. Fast alle Arten dieser Gattung sind auf das Nebelwaldklima angewiesen und können daher kaum in einem anderen botanischen Garten erforscht werden. Und somit auch nicht bestaunt werden.

Der Botanische Garten unterhält auch eine Sammlung von rund 1000 Holzobjekten und tropischen Früchten, die in der Lehre eingesetzt werden.

Gratis sind,

  • mit freiem Eintritt sind an jedem Dienstag 
  • bis zum 26. September 2023 
  • thematische «Feierabendführungen»
  • von 17-18 Uhr
  • und 18-19 Uhr

im Botanische Garten, die sehr zu empfehlen sind. 

Treffpunkt ist immer der Brunnen beim Urweltgarten.

Wer sich informieren möchte, besucht mal die Webseite https://botgarten.unibas.ch/de/

Öffnungszeiten des Gartens:

April-Oktober          8-18 Uhr

November-März      8-17 Uhr

Gewächshäuser      9-17 Uhr

Täglich geöffnet, auch am Wochenende und an Feiertagen

Hunde sind nicht erlaubt; Eintritt frei

Kontakt:

Botanischer Garten

Spalengraben 8

4051 Basel – Schweiz

botgarten@uni

bas.ch

Telefon +41 (61) 207 35 19

Also, einmal die Woche zur Uni radeln, Velo abstellen am Gartenzaun und Entspannen & Eintauchen in die botanische Welt. 

Alles gratis!

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