Gab es in der Weltgeschichte schon richtige Klima-Erhitzungen?

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Alle reden vom «Klimawandel» und plappern dabei ständig diese Vokabel ständig nach.

Das ist aber «nicht stark sinnig», eher das Gegenteil davon.

Wir leben nämlich (zweifelsfrei) in einer Zeit der «Klima-Erhitzung»

Denn es wandelt sich ja nichts mehr, weiles nur noch in eine Richtung geht: die langsame Erwärmung unserer Erde.

Klimaschwankungen in unserer Erdgeschichte müssen immer mal wieder für Bekundungen von Leugnern dieser Klimaerhitzung herhalten, mit deren Begründung, dass unsere derzeitige Erderwärmung nicht nur kommen, sondern ja auch wieder gehen könnte.

Konjunktiv!

In der letzten Eiszeit kam es innert weniger Jahre sogar zu sehr extremen Temperaturschwankungen. 

Forschende der Universität Basel konnten das Phänomen nun auch für die vorletzte Eiszeit belegen. In der jüngeren Erdgeschichte – dem sogenannten Quartär – gab es bekanntlich immer wieder Eiszeiten und Warmzeiten. 

Zu welcher Zeit jetzt welches Klima herrschte, können Forschende aus der Zusammensetzung von sogenannten Klimaarchiven ableiten. Im Falle der letzten Eiszeit vor 100’000 Jahren liefern insbesondere die Eisbohrkerne aus Grönland (Grünland) dafür detaillierte Daten für die Forschenden.

Diese zeigen zum Beispiel, dass es immer wieder sogar sprunghafte Temperaturanstiege gab. 

«Für Europa reden wir von plus 5 bis 10 Grad im Mittel innert 30 bis 40 Jahren. Ein Neandertaler erlebte also im Lauf seines Lebens Sprünge in der Durchschnittstemperatur von mehreren Grad.», erklärt Prof. Dr. Dominik Fleitmann, Professor für Quartärgeologie an der Universität Basel. 

Der arme Neandertaler!

Neuigkeiten vom Neandertaler

Diese sogenannten Dansgaard-Oeschger-Events sind für die letzte Eiszeit gut dokumentiert. Die Klimaarchive aus Grönland reichen aber nur etwa 120’000 Jahre zurück. 

Bislang war daher unklar, ob diese Dansgaard-Oeschger-Events auch in der vorletzten Eiszeit vor 135’000 bis 190’000 Jahren auftraten.

Frederick Held, Doktorand in der Forschungsgruppe von Dominik Fleitmann, konnte anhand von Isotopenmessungen an Stalagmiten zeigen, dass Dansgaard-Oeschger-Events auch in der vorletzten Eiszeit vorkamen. 

Er ist Erstautor der Studie, die in der Fachzeitschrift «Nature Communications» publiziert wurde.

Man fuhr nun in die Türkei und untersuchte die Stalagmiten, die aus der Sofular-Höhle stammen. Diese Höhle liegt in einer Gegend, die sehr sensitiv für klimatische Ereignisse ist. 

Die Forschenden sprechen daher von einer Schlüsselregion. 

Die Region ist beeinflusst von den Winden des Nordatlantiks, und das Schwarze Meer ist nur wenige Kilometer entfernt. 

«Wir haben anhand der Isotopenzusammensetzung in den Stalagmiten die Feuchtigkeitsquellen festgestellt, aus denen sie sich bildeten: Schwarzes Meer, Mittelmeer und Atlantik.», erläutert Forscher Frederick Held.

Die Auswertungen der Stalagmiten aus der Sofular-Höhle belegen erstmals, dass Dansgaard-Oeschger-Events auch während der vorletzten Eiszeit auftraten. 

«Bisher war nicht bekannt, ob diese relativ kurzfristigen Temperaturereignisse in früheren Eiszeiten überhaupt vorgekommen sind.», so Forscher Held. 

Sie traten in der vorletzten Eiszeit jedoch weniger häufig auf als während der letzten: 

«Die Temperaturpeaks liegen doppelt so weit auseinander, es gab also längere kalte Phasen dazwischen.»

Die Ursache für diese Temperaturschwankungen liegt im Nordatlantik: Die Zirkulation des Ozeans ist ein globales Wärmeförderband, das mal stärker, mal schwächer sein kann. 

«Die Zirkulation hat zum Beispiel Auswirkungen auf den Wärmeaustausch zwischen Atmosphäre und Ozean, was wiederum den Wärmehaushalt der nördlichen Hemisphäre sowie Luftströmungen und Niederschläge beeinflusst.», führt Frederick Held aus. 

Eine Abschwächung der Zirkulation reduziere ausserdem die Menge an CO2, die der Ozean aus der Atmosphäre aufnimmt.

Diese Meeresströmungen waren in der vorletzten Eiszeit anders als in der letzten, was die unterschiedlichen Abstände zwischen den Dansgaard-Oeschger-Events erklärt. 

Das zeigt: Kaltzeit ist nicht gleich Kaltzeit und Warmzeit nicht gleich Warmzeit!

Die Daten aus den Stalagmiten glichen die Forschenden dann mit marinen Sedimentbohrkernen ab, die ebenfalls natürliche Archive für klimatische Ereignisse sind. 

Je mehr Puzzlesteine vorhanden sind, desto genauer wird das Bild dessen, was vor sich ging, und Rückkopplungseffekte lassen sich feiner erfassen.

Der Blick auf die beiden letzten Eiszeiten macht deutlich, wie schnell sich das Klima verändern kann. 

«Klimaveränderungen sind ein Motor für neue Ökosysteme.», sagt Dominik Fleitmann. «Unser Traum ist es, einen kontinuierlichen Datensatz für die letzten 600’000 bis 700’000 Jahre zu erstellen und bestehende Wissenslücken zu schliessen.»

Die Auswertungen helfen, das System Erde besser zu verstehen: 

  • Welche Faktoren führen zu abrupten Klimaschwankungen? 
  • Welche Tendenzen lassen sich beobachten? 
  • Wie und unter welchen Bedingungen verändern sich Zirkulationsmuster der Ozeane?

Mit den Daten aus der Vergangenheit lassen sich heutige Klimamodelle testen. 

«Festgestellte Muster können Klimaforschenden helfen, ihre Modelle weiter zu verbessern und somit Annahmen für künftige Entwicklungen zu verfeinern.», erklärt Forscher Fleitmann.

Der Geologe hofft auch, mittels weiterer Analysen offene Fragen zu klären. 

«Wir wissen zum Beispiel noch nicht, ob die festgestellten Temperaturanstiege periodisch oder stochastisch, also zufällig waren.» 

Doktorand Frederick Held ergänzt: «Bisher können wir anhand der Daten die Tendenzen beschreiben. Toll wäre, wenn wir einen absoluten Temperaturwert feststellen könnten.»

Das wäre dann wirklich «des Pudels Kern» in der Erkenntnis.

Erklärungen zu den «Stalagtiten» und «Stalagmiten»:

(Da gab es früher in der Volksschule noch eine Eselsbrücke dazu, die zwar lebenslang haften geblieben ist, aber unterhalb der Gürtellinie ist und hier nicht wiedergegeben werden soll.)

Stalagmiten und Stalaktiten sind bekanntlich Kalksteinformationen, die in Höhlen langsam durch Tropfwasser entstehen.

  • «Stalagtiten»: Stalaktiten hängen von der Decke einer Höhle herab.
  • «Stalagmiten»: Stalagmiten wachsen vom Boden auf.

Quelle: 

Frederick Held et a

l.

Dansgaard-Oeschger cycles of the penultimate and last glacial period recorded in stalagmites from Türkiye, in: Nature Communications (2024), doi: 10.1038/s41467-024-45507-5

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