Der Wolf kommt im Mittelland an

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(Basel)(PPS) In letzter Zeit wurden im Mittelland an einigen Orten Wölfe nachgewiesen. Nun gilt es auch hier, sich auf dessen Präsenz einzustellen und die Nutztiere zu schützen. So gelingt das Nebeneinander von Mensch und Wolf.

Die Zahl der Wolfsnachweise ausserhalb des Alpenraums steigt – und damit auch die Aufmerksamkeit, die der Wolf, sowie vermutete und tatsächliche Schadensfälle, im Mittelland erhalten. Die Antwort darauf sind nicht vorschnelle Abschüsse. Vielmehr sind ein verstärkter Herdenschutz und ein national koordiniertes, flexibles Wolfsmanagement nötig. Wölfe, die wiederholt geschützte Herden angreifen oder eine konkrete Gefahr für Menschen darstellen, können auch hier nicht toleriert werden.

Zäune und Nerven stärken

Einen hundertprozentigen Wolfsschutz gibt es nicht. Um Schäden durch den Wolf auf einem für die Tierhaltung tolerablen Niveau zu halten, ist ein zumutbarer Herdenschutz auch im Mittelland deshalb unerlässlich. Als hauptsächliche Massnahme zum Schutz von Kleinviehherden vor Wolfsangriffen im Mittelland dienen Zaunsysteme. Der grosse Vorteil für den Herdenschutz im Mittelland ist, dass es praktisch kein frei weidendes Kleinvieh wie im Alpenraum gibt und die Herden bereits heute quasi immer eingezäunt sind. Oft reichen Verstärkungen dieser Zäune, um Weiden wolfssicherer zu machen. Der Schutz von Grossvieh ist aufwändiger, hier können unter Umständen Herdenschutzhunde zum Einsatz kommen.

Ob der Wolf auch im Mittelland dauerhaft Fuss fassen wird, ist unsicher. Zwar ist die Verfügbarkeit der natürlichen Beutetiere hoch, doch sind kaum grossräumig ungestörte Gebiete für die Jungenaufzucht vorhanden. Die meisten Wölfe ziehen im Mittelland nur durch. Falls einzelne Wölfe wiederholt den Herdenschutz überwinden und Menschen zu nahe kommen, können sie schon heute auf Veranlassung der Kantone abgeschossen werden.

Gemeinsam Lösungen finden

Pro Natura ist sich bewusst, dass das Zusammenleben mit dem Wolf im Mittelland noch neu ist und auch Herausforderungen mit sich bringt. Pro Natura und weitere Umweltverbände befinden sich deshalb mit dem Schweizerischen Bauernverband und weiteren betroffenen Organisationen in einem konstruktiven Dialog darüber, wie es mit dem Wolf auf nationaler Ebene weitergehen könnte. Gemeinsame Vorschläge zu einer mehrheitsfähigen Jagdgesetz-Revision sind den zuständigen Parlamentskommissionen bereits unterbreitet worden. Diese fokussieren auf eine Flexibilisierung des

Umgangs mit dem Wolf bei gleichzeitiger Gewährleistung seines Erhalts in der Schweiz. Damit würde der Umgang mit dem Wolf vereinfacht, ohne den Volksentscheid des Jagdgesetz-Referendums zu missachten. 

Entscheidend ist, dass alle Akteure im Umgang mit dem Wolf in Richtung Koexistenz vorwärtsschauen. Der Erhalt der regionalen Bestände dieser in der Schweiz einheimischen Tiere ist unverhandelbar; eine erneute Ausrottung kein Thema. Jede Tierart schafft Mehrwerte für unser Ökosystem, und somit auch für uns Menschen.

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