Vom Leben und Sterben der Wölfe

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Ausstellung am Collegium Helveticum – bis 13. November 2021

Am 8. Oktober wurde am Collegium Helveticum die Ausstellung «In the Last Place. Acht Wolfsleben» eröffnet. Die Künstlerin Luzia Hürzeler folgt der Fährte des Lebens und Sterbens von acht Wölfen in der Schweiz. Mit den Mitteln künstlerischer Forschung dokumentiert sie das vorhandene Wissen zu den Tieren und schafft zugleich Raum für Imaginationen über den «Mythos Wolf». Die Ausstellung kann bis zum 13. November in der alten Semper Sternwarte der ETH Zürich besucht werden. 

(Zürich)(PPS) Ein Wolfsleben: Wie stellen wir uns das vor? Die wenigsten Menschen sind einem Wolf tatsächlich begegnet. Dennoch beschäftigt uns das Tier: Seit seiner Rückkehr in die Schweiz ist der Wolf in der Tagespresse gegenwärtig und Teil politischer Debatten: Mache verlangen nach dem Schutz der Tiere, andere nach ihrem Tod. Aber was Wissen wir überhaupt über die Tiere?

Aus der Position der Schützen fotografiert

«Ich habe mich gefragt, wie unser Wissen über die Wölfe eigentlich zustande kommt und mich daran gemacht, Darstellungen und Aufzeichnungen, die der Mensch zum Wolf produziert, zu sammeln», sagt die Künstlerin Luzia Hürzeler. Dabei ist sie in Museen und Sammlungen im Kanton Wallis auf acht Wölfe gestossen, die seit 1998 präpariert wurden. Hürzeler kombinierte die Indizien, die sie zu den einzelnen Tieren finden konnte und begab sich an den Ort, an dem die Wölfe den letzten Moment ihres Lebens verbracht haben. Dort nahm sie als Fotografin die Positionen der Tiere und der Schützen ein.

Recherche mit künstlerischen Methoden

In der Ausstellung «In the Last Place. Acht Wolfsleben» der Künstlerin Luzia Hürzeler treffen die Besuchenden in den Räumlichkeiten der Semper-Sternwarte der ETH in Zürich auf doppelseitige Leuchtkästen mit Fotografien, auf Videogespräche mit Experten aus den Wissenschaften und den Behörden sowie sowie auf die zweisprachige Publikation Quand on parle du loup mit den gesammelten Dokumenten aus Hürzelers Recherchen – mit einem reichen Bildteil. 

Wo sich Kunst und Wissenschaft begegnen

Die Ausstellung «In the Last Place. Acht Wolfsleben» ist nach «Wired Nation – Landschaft, Architektur, Infrastruktur» die zweite Ausstellung, die in den neuen Ausstellungsräumlichkeiten der Semper Sternwarte der ETH gezeigt werden kann. Das Collegium Helveticum ist seit 1997 im geschichtsträchtigen Gebäude beheimatet und fördert als Institute for Advanced Studies (IAS) die Begegnung zwischen den Wissenschaften und den Künsten. Christian Ritter, Stv. Direktor: «Die Arbeit von Luzia Hürzeler zeigt idealtypisch, wie künstlerische Arbeitsweisen und Darstellungsformen in den Dialog treten mit Themen und Wissensformen der  Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften.»

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In the Last Place. Acht Wolfsleben

Eine Ausstellung von Luzia Hürzeler

9. Oktober bis 13. November 2021
Mittwoch bis Samstag, 14:00 bis 18:00
Eintritt frei

Ausstellungsort

Collegium Helveticum
Semper-Sternwarte der ETH Zürich
Schmelzbergstrasse 25
8006 Zürich

++Hinweis zu Covid-19++

Ein Besuch der Ausstellung und der Veranstaltungen erfordert ein gültiges Covid-19-Zertifikat (Prüfung am Check-in beim Haupteingang). Der Zugang zu den einzelnen Räumen ist limitiert. Es gelten im gesamten Gebäude Maskenpflicht sowie die vom BAG empfohlenen Schutzmassnahmen (Social Distancing, Handhygiene).

Weitere Informationen: www.collegium.ethz.ch

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Luzia Hürzeler, PhD (*1976), ist bildende Künstlerin und künstlerisch-wissenschaftlicher Gast am Collegium Helveticum. Sie studierte an der École supérieure des Beaux Arts in Genf (heute HEAD), am Chelsea College of Art & Design in London und an der Slade School of Fine Art am University College London. An der Hochschule der Künste Bern und der Universität Bern promovierte sie in bildender Kunst und Sozialanthropologie im Rahmen des SNF-Projekts Wir sind im Winsterschlaf! Von 2017 bis 2019 leitete sie das HES-SO-Forschungsprojekt Qui a vu le loup an der École de design et haute école d’art du Valais. Luzia Hürzeler ist Postdoktorandin im SNF-Projekt Die «Tiere Afrikas» hinter Glas an der Hochschule der Künste Bern und war Gastdozentin im Master Art Education an der Zürcher Hochschule der Künste. luziahurzeler.com

Zitate in vollständiger Länge:

«Die wenigsten von uns sind einem Wolf tatsächlich begegnet – und doch wissen wir, dass es ihn gibt und er beschäftigt uns. Ich habe mich gefragt, wie unser Wissen über die Wölfe eigentlich zustande kommt und mich daran gemacht, Darstellungen und Aufzeichnungen die der Mensch zum Wolf produziert zu sammeln. Dabei bin ich in Museen und Sammlungen im Kanton Wallis auf acht Wölfen gestossen, die seit 1998 präpariert wurden. Ich kombinierte die Indizien, die ich zu den einzelnen Tieren finden konnte und begab mich an den Ort, an dem sie den letzten Moment ihres Lebens verbracht haben.»

«Die Ausstellung bietet verschiedene Lektüren: Die doppelseitigen Leuchtkästen mit Fotografien von den präparierten Tieren und deren Sterbeorten lassen Raum für Imaginationen, wie ein Wolfsleben aussehen könnte. Die Videogespräche mit Experten sowie das Buch mit den gesammelten Dokumenten aus meiner Recherche zu den acht Wölfen ermöglichen einen vertieften Einblick in die Art und Weise, wie sich der Mensch ein Bild vom Wolf macht.»

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Veranstaltungshinweis

02. November 2021, 

18:15-20:00

Tierwissen – was Kunst und Wissenschaft über ein Tierleben erfahren

Podiumsdiskussion

In Kooperation mit dem Zoologischen Museum der Universität Zürich

Es diskutieren: Prof. Dr. Bernhard Tschofen (Professor für Kulturwissenschaftliche Raumforschung am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft, Universität Zürich), Luzia Hürzeler, PhD (Künstlerin, Post-doc an der Hochschule der Künste Bern), Prof. Dr. Lukas Keller (Direktor Zoologisches Museum und Professor für Evolutionsbiologie, Universität Zürich). Moderation: Prof. Dr. Priska Gisler (Institut Praktiken und Theorien der Künste, Hochschule der Künste Bern).

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