Zürcher Epilepsie-Zentrum ist Vorreiter mit digitaler Kollaborationsplattform für komplexe neurologische Fälle

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Das grösste Schweizer Epilepsie-Zentrum nutzt eine innovative cloudbasierte Diagnoseplattform, auf der in Echtzeit und von verschiedenen Standorten aus so genannte Gehirn- und weitere Patientendaten analysiert werden können. Hierdurch kann die Diagnose durch den Einbezug von Spezialisten rascher und kompetenter gestellt und die Qualität der Behandlung neurologischer Krankheiten verbessert werden.

(Zürich)(PPS) Das Schweizerische Epilepsie-Zentrum an der Klinik Lengg in Zürich, das grösste auf Epilepsie spezialisierte Zentrum der Schweiz, leistet Pionierarbeit mit dem Einsatz einer fortschrittlichen cloudbasierten Multimedia-Plattform. Sie wird für digitale Fallbesprechungen und für die gemeinsame Arbeit an Patientendaten genutzt, etwa EEG-Daten (Elektroenzephalographie), MRTs oder Videoaufnahmen. Dank der Plattform können die Neurologinnen und Neurologen der Klinik diese Daten aus der Ferne auswerten und mit den überweisenden Ärztinnen und Ärzten enger zusammenarbeiten, was die medizinische Entscheidungsfindung und die Qualität der Behandlung verbessert.

PD Dr. Lukas Imbach, Medizinischer Direktor des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums an der Klinik Lengg, kommentiert: «Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, von der weltweit rund 70 Millionen Menschen betroffen sind. Die Diagnose und Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Epilepsie gehören daher in der Neurologie zum klinischen Alltag. Etwa 30 Prozent aller Epilepsien erweisen sich als schwer zu therapieren, weil die Art der Anfälle unklar ist oder die Betroffenen nicht auf die medizinische Behandlung ansprechen. In diesen Fällen werden in spezialisierten Epilepsiezentren mit neurophysiologischem, psychologischem und radiologischem Fachwissen weiterführende Abklärungen durchgeführt. Es gibt Situationen, in denen eine solche Hilfe zwar angezeigt wäre, die Patientin oder der Patient aber nicht an ein spezialisiertes Zentrum überwiesen werden kann. Auch die Corona-Pandemie hat den Bedarf an digitalen Lösungen im Gesundheitswesen deutlich gemacht. Mit unserer cloudbasierten Plattform können angeschlossene Zentren nun von überall auf unsere Expertinnen und Experten zugreifen, die sie bei der Diagnose und der gemeinsamen Fallanalyse unterstützen und so sicherstellen, dass Patientinnen und Patienten überall so rasch wie möglich die optimale Behandlung erhalten.»

Die Plattform basiert auf VMLpro, einer fortschrittlichen cloudbasierten Multimedia-Systemlösung, die von NeuroPro.ch für Remote Diagostics und die gemeinsame Arbeit an Patientendaten konzipiert wurde. Die Software wurde in enger Zusammenarbeit mit den Fachpersonen des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums an der Klinik Lengg in Zürich entwickelt, um sicherzustellen, dass sie alle Bedürfnisse der Ärztinnen und Ärzte erfüllt und sich nahtlos in ihren Arbeitsalltag integrieren lässt.  Seit 2021 wird die Plattform von mehreren Spitälern vor allem für Fallkonferenzen und zum effektiven Austausch medizinischer Daten, genutzt.

VMLpro ermöglicht es Ärztinnen und Ärzten in Kliniken und Praxen, EEG-Daten (Elektroenzephalographie), MRTs, Videoaufnahmen usw. gemeinsam – und unabhängig vom jeweiligen Datenformat – auszuwerten und so die medizinische Entscheidungsfindung in schwierigen Fällen zu beschleunigen und zu verbessern. Patientinnen und Patienten profitieren von dieser stärkeren Vernetzung vor allem durch eine verbesserte Versorgungsqualität.

Dr. Teresa Sollfrank, Chief Product Manager bei NeuroPro, erläutert: «Die Wahrung der Privatsphäre der Patientendaten hatte bei diesem Projekt immer oberste Priorität. Deshalb wurde das Sicherheitskonzept in enger Zusammenarbeit mit dem kantonalen Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich und dem Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB) entwickelt. In Absprache mit ihnen wurde ein Rahmenwerk zur Gewährleistung des Datenschutzes entwickelt, das die vollständige Übereinstimmung der Plattformdienste mit den Schweizer Datenschutz- und Gesundheitsvorschriften sicherstellt.»

Das Schweizerische Epilepsie-Zentrum an der Klinik Lengg in Zürich ist mit rund 900 stationären und 4’500 ambulanten Behandlungen pro Jahr das grösste auf Epilepsien, Anfälle und anfallsähnliche Störungen spezialisierte Zentrum der Schweiz. Dieses Zentrum setzt VMLpro ein, um den zuweisenden Neurologinnen und Neurologen bei der Interpretation unklarer oder zweideutiger EEG-Aufzeichnungen zu helfen. Darüber hinaus bietet das Schweizerische Epilepsie-Zentrum an, kritische Aufzeichnungen, beispielsweise von Anfällen, die während der intensiven Video-EEG-Überwachung gemacht wurden, für präoperative oder differentialdiagnostische Auswertungen zur Verfügung zu stellen. Dies ermöglicht es auch, Zuweisende in den Prozess der gründlichen Patientenaufklärung über Chancen und Risiken einer Epilepsieoperation einzubeziehen. So können mehr Betroffene mit unklaren anfallsartigen Störungen innert kürzerer Zeit richtig diagnostiziert und behandelt werden, und es kann mehr Personen mit medizinisch nicht behandelbaren Epilepsien eine Epilepsie-chirurgie angeboten werden.

PD Dr. Lukas Imbach, Medizinischer Direktor des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums an der Klinik Lengg in Zürich, berichtet von einem der vielen Beispiele, wie VMLpro die Qualität der Patientenversorgung verbessert hat: «Ein Patient wurde mit zwei nächtlichen Anfällen in kurzer Folge, aber ohne epileptische Vorgeschichte noch in der Nacht in die Notaufnahme eines Allgemeinspitals gebracht. Epileptische Anfälle sind einerseits eine grosse körperliche Belastung, andererseits kann die gestörte Kontrolle des zentralen Nervensystems dazu führen, dass wichtige Körperfunktionen wie die Kontrolle von Atmung, Blutdruck und Temperatur ausfallen. Deshalb sind eine zuverlässige Diagnose und eine schnelle Behandlung von entscheidender Bedeutung. Der behandelnde Arzt konnte mir die EEG-Aufzeichnung dieses Patienten über die VMLpro-Plattform zur Verfügung stellen, so dass ich mir dieses EEG sofort ansehen und meine Meinung dazu abgeben konnte.  Ohne die EEG-Plattform hätte es möglicherweise Stunden gedauert, bis die Diagnose hätte gestellt werden können. Durch die enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern können Überweisungen schneller und gezielter vorgenommen werden. Der effektive Austausch von Befunden ermöglicht einen rechtzeitigen Beginn notwendiger Behandlungen.»

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte und neurologische Abteilungen, die nicht auf Epileptologie spezialisiert sind, können von einer solchen innovativen Datenaustauschplattform profitieren, indem sie direkten Zugriff auf die Meinung von Epileptologen haben. Darüber hinaus können sie nun gemeinsam mit ihren Patientinnen und Patienten die Video-EEG-Aufzeichnungen von ihren (epileptischen oder nicht-epileptischen) Anfällen ansehen, die sie bisher nur anhand der mündlichen Berichte der Patienten klassifizieren konnten.

In einem weiteren Schritt wird die digitale Zusammenarbeit mit VMLpro es auch Krankenhäusern ohne neurologische Abteilung ermöglichen, EEG-Aufzeichnungen eines komatösen Intensivpatienten oder einer Patientin in der Notaufnahme mit Blackout unklarer Ursache von externen Neurologinnen und Neurologen auswerten zu lassen.

Dr. Jamil El-Imad, Managing Director und Chief Scientist bei NeuroPro.ch, kommentiert: «Das Schweizerische Epilepsie-Zentrum an der Klinik Lengg betritt Neuland, indem es der neurologischen Gemeinschaft diesen fortschrittlichen Online-Service anbietet, der neueste Spitzenentwicklungen in der Cloud-Computing-Technologie nutzt. Wir freuen uns, dass VMLpro, unsere Plattform für Remote Diagnostics und Zusammenarbeit, höchste Effizienz und Qualität in der Behandlung ermöglicht.

Weitere Informationen:

Schweizerisches Epilepsie-Zentrum, Klinik Lengg
Das Schweizerische Epilepsie-Zentrum an der Klinik Lengg in Zürich ist das grösste auf Epilepsien und andere anfallsartige Störungen spezialisierte Kompetenzzentrum der Schweiz. Es verfügt über umfangreiche diagnostische Methoden und hoch wirksame Behandlungsangebote und geniesst internationales Ansehen. Seit der Gründung 1886 stehen hier Menschen mit Epilepsie oder anderen neurologischen Erkrankungen im Zentrum. Sie geniessen umfassende medizinische, therapeutische und soziale An

gebote in einem persönlichen Umfeld. Die Klinik Lengg liegt an hervorragender Lage in Zürich, eingebettet in einen naturnahen Park mit Aussicht auf den Zürichsee und die Alpen.  
kliniklengg.ch

Kontakt:
Liliane Pieters
Leiterin Unternehmenskommunikation und Marketing
T   +41 44 387 63 66
E  liliane.pieters @ kliniklengg.ch

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