- Mehrheit lehnt eine verpflichtende Corona-Impfung ab, junge Menschen sind besonders häufig dagegen
- Fast jeder Dritte würde sich bei einer Impfpflicht nach einem neuen Job umsehen bzw. direkt kündigen oder den Arbeitgeber verklagen, unter Ungeimpften sind es 86 Prozent
- Überwiegende Mehrheit hat kein Impfangebot über die Arbeit erhalten, fast jeder Vierte will sich jedoch auch nicht impfen lassen
(Zürich)(PPS) Während in Ländern wie Griechenland oder Frankreich die Impfpflicht am Arbeitsplatz teilweise bereits in die Tat umgesetzt wird, gibt es diese Verbindlichkeit in der Schweiz mit wenigen Ausnahmen bisher nicht. Dass die Einführung einer solchen wohl für gesellschaftlichen Zündstoff sorgen würde, zeigt nun eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Jobseite Indeed. Der Befragung unter 1.002 Erwerbstätigen in der Schweiz zufolge gehen die Meinungen rund um die Impfpflicht am Arbeitsplatz weit auseinander. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:
Mehrheit lehnt Impfpflicht am Arbeitsplatz ab
Demnach steht die Mehrheit der Schweizer Erwerbstätigen einer möglichen Impfpflicht am Arbeitsplatz ablehnend gegenüber. 61 Prozent der Befragten gaben an, dass sie gegen eine verpflichtende Corona-Impfung am Arbeitsplatz sind. Unter jungen Menschen (18-24 Jahre) sowie der nächsten Generation (25-34 Jahre) ist dieser Anteil mit rund 70 Prozent am höchsten. In der Folge sind es auch vorrangig die von der Corona-Pandemie besonders gefährdeten älteren Menschen, die sich mehrheitlich für eine Pflicht aussprechen: In der Altersklasse 55+ stimmen über 56 Prozent der Befragten dafür. Bei den 45- bis 54-Jährigen sind es 43 Prozent, während nur 23 Prozent der jungen Menschen eine Pflicht befürworten. Insgesamt sind 34 Prozent aller Befragten für eine Impfpflicht.
Harte Konsequenzen bei Einführung
Angesichts dieser Zahlen verwundert es nicht, dass sich fast jeder dritte Befragte (30 Prozent) auch bei einer eingeführten Impfpflicht nicht impfen lassen würde. Die Hälfte dieser Personen (15 Prozent aller Befragten) würden zusätzlich rechtliche Schritte gegen den Arbeitgeber prüfen, zehn Prozent würden sich einen neuen Job suchen, sowie weitere vier Prozent direkt kündigen. Bei den ungeimpften Befragten gaben insgesamt 86 Prozent an, eine dieser Konsequenzen zu ziehen. Nur insgesamt zehn Prozent der Befragten würden sich hingegen in der Folge impfen lassen.
Mehrheit ist der Impfstatus der Mitarbeitenden egal
Bei der Frage, wie die Erwerbstätigen auf ungeimpfte Mitarbeitende reagieren würden, gab die überwiegende Mehrheit (73 Prozent) an, dass ihr dies egal sein und keine Auswirkungen auf die Zusammenarbeit hätte. Nur zwei Prozent würden die Zusammenarbeit verweigern, 16 Prozent würden zumindest auf Abstand zu der Person arbeiten.
Fast jeder Vierte will sich nicht impfen lassen
In Deutschland haben einer weiteren Indeed Umfrage zufolge mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen (51 Prozent) ein Impfangebot von ihrem Arbeitgeber erhalten. Eine deutliche Differenz im Vergleich zur Schweiz: Hierzulande gaben nur 30 Prozent an, ein Angebot erhalten zu haben, elf Prozent haben dieses auch angenommen. Auch hinsichtlich des Anteils an Erwerbstätigen, die sich nicht impfen lassen wollen, gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Ländern: Während sich in Deutschland 13 Prozent der Erwerbstätigen nicht impfen lassen wollen, sind es in der Schweiz zehn Prozent mehr (23 Prozent). Mit angedrohter Impfpflicht erhöhte sich dieser Anteil sogar auf 30 Prozent. In Deutschland befürworten zudem mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen die Impfpflicht (54 Prozent).
Wie sich die Maßnahmen zur Impfpflicht in anderen Märkten auswirken, zeigt eine Auswertung des Indeed Hiring Labs in den USA: Die Arbeitsmarktökonomen von Indeed stellten Anfang August einen rasanten Anstieg von Stellenausschreibungen fest, die eine Impfung als Voraussetzung für eine Bewerbung aufführen.
Über die Umfrage
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1002 erwerbstätige Personen in der Schweiz zwischen dem 06. und 12.09.2021 teilnahmen