Stimmrechtsalter 16: Erfahrungen in Glarus sprechen für geringe Beteiligung

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16- und 17-Jährige können zurzeit nur im Kanton Glarus wählen und an Versammlungen teilnehmen. Für die Debatte über die Einführung des Stimmrechtsalters 16 auf eidgenössischer Ebene sind daher die Erfahrungen in Glarus entsprechend relevant. Eine Untersuchung des Zentrums für Demokratie Aarau (ZDA) gibt Hinweise darauf, inwieweit sich die politische Partizipation dieser Altersgruppe von den älteren Stimmberechtigten unterscheidet.

(Aarau)(PPS) Im Auftrag der Glarner Regierung hat das Zentrum für Demokratie Aarau eine umfangreiche Untersuchung zur generellen politischen Beteiligung im Kanton Glarus erstellt. Zu den zentralen Befunden gehört, dass für die politische Partizipation unter anderem die Wahrnehmung der eigenen politischen Kompetenzen, das zwischenmenschliche Vertrauen und die Verbundenheit mit dem Wohnort und dem Kanton wichtig sind.

In einer Zusatzauswertung haben die Forschenden die Altersgruppe der 16- und 17-Jährigen genauer untersucht und Unterschiede zu den älteren Stimmberechtigen festgestellt. Auch wenn die Zahl der Befragten klein ist, können mit der entsprechenden Vorsicht und dem Analyseverfahren gleichwohl gewisse Schlussfolgerungen gezogen werden. Die Betrachtung zeigt, dass die 16- und 17-jährigen Umfrageteilnehmenden insgesamt bei den zentralen Indikatoren – politische Kompetenz, politisches Interesse, zwischenmenschliches Vertrauen – auf unterdurchschnittliche Werte kommen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass 16- und 17-Jährige am politischen Leben teilnehmen, ist daher kleiner als bei den älteren Stimmberechtigten. Dies bedeutet selbstverständlich nicht, dass es nicht auch i

n dieser Gruppe von Stimmberechtigten – wie grundsätzlich in allen Altersgruppen – viele Menschen gibt, die stärker politisch involviert sind und ihr Recht zur politischen Partizipation rege nutzen.

Als Datenbasis der Analyse dient die zwischen September und Oktober 2020 durchgeführte Umfrage «Politische Teilnahme im Kanton Glarus». Von den 2710 Glarnerinnen und Glarnern, die an der Umfrage teilgenommen haben, waren nur 30 Personen zum Zeitpunkt der Umfrage 16 oder 17 Jahre alt. Die Datenlage für diese junge Alterskohorte ist also eher dünn. Die Auswertungen sind deshalb auch nicht als über alle Zweifel erhabene Evidenz, sondern vielmehr als Indizien und Hinweise zu betrachten und stets vor dem Hintergrund der eher geringen Fallzahlen zu interpretieren und zu relativieren.

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