Ohne Kindersitz im Auto verdreifacht sich das Risiko für Kinder, bei einem Unfall schwer oder tödlich verletzt zu werden. Ein Kindersitz kann seine volle Schutzwirkung nur entfalten, wenn er richtig benutzt wird. Eine neue Erhebung der BFU in Zusammenarbeit mit dem TCS zeigt: Bei jedem zweiten Kind wird der Kindersitz im Auto falsch genutzt. Die BFU und der TCS sensibilisieren deshalb für die häufigsten Fehler und zeigen auf, wie man sie vermeidet. Was der Sicherheitsgurt für Erwachsene ist, ist der Kindersitz im Auto für
Kinder. Fehlt er, haben Kinder ein dreimal höheres Risiko, sich bei einem
Unfall schwer oder tödlich zu verletzen. In der Schweiz sind Kindersitze bis zum 12. Lebensjahr oder bis zu einer Körpergrösse von 150 cm Pflicht. Ist eines der Kriterien erfüllt, darf das
Kind mit dem Fahrzeuggurt gesichert werden.
Die
BFU hat in einer neuen Erhebung gemeinsam mit dem
TCS untersucht, ob und wie Kindersitze im Auto genutzt werden. Das Resultat: Jedes zweite Kind ist im Auto falsch gesichert. Die Fehler reichen von der falschen Wahl des Kindersitzes über eine falsche Montage im Auto bis zu einer falschen Gurtführung beim gesicherten Kind. Schwere Fälle von falscher Nutzung, z. B. Halskontakt beim Gurt, kommen bei jedem dritten Kind vor. In 3 % der Fälle wurden Kinder sogar ohne Kindersitz im Auto transportiert, obwohl dies untersagt ist.
Ältere Kinder häufiger falsch gesichert als jüngere
Die meisten Eltern und Betreuungspersonen setzen zwar auf den richtigen Kindersitz, vor allem bei Kleinkindern bis 6 Jahre (93 %). Bei jedem vierten Kind werden jedoch Fehler beim Einbau des Kindersitzes für
Kleinkinder gemacht, bei jedem dritten Kind sogar bei der Sicherung des Kindes im Kindersitz. Bei den Kindersitzen für ältere Kinder – beispielsweise Sitzerhöhungen – passieren insgesamt mehr Fehler als bei Kindersitzen für jüngere Kinder. Bei den Sitzerhöhungen ist am häufigsten der Gurtverlauf falsch; der Gurt ist zum Beispiel in der Höhe falsch eingestellt oder verdreht.
So reisen Kinder im Auto sicher
Kindersitze schützen – aber nur, wenn sie richtig genutzt werden. Deshalb empfehlen die BFU und der TCS, sich im Fachgeschäft nicht nur über die Art, sondern auch über die korrekte Montage des Kindersitzes beraten zu lassen und unbedingt die Bedienungsanleitung zu lesen. Kindersitze sollten möglichst standsicher montiert werden, am besten mit der Installation «Isofix»: Dabei handelt es sich um eine Steckverbindung zwischen Auto und Kindersitz. Diese Vorrichtung ist bei neuen Autos seit 2014 Vorschrift, viele ältere Fahrzeuge lassen sich nachrüsten.
Die wichtigsten Tipps
- Kindersitz wählen, der auf Grösse und Gewicht des Kindes abgestimmt ist.
- Kindersitz auf dem Rücksitz montieren.
- Beim Einbau die Bedienungsanleitungen des Sitzes und Autos beachten.
- Erst wenn der Kopf des Kindes über den Kindersitz hinausragt: Wechsel zur nächsten Kategorie.
- Winterjacke ausziehen: Der Gurt muss so eng wie möglich am Körper des Kindes anliegen.
Methode
Die Erhebung wurde von April bis Juli 2023 an acht verschiedenen Standorten und insgesamt 53 Erhebungstagen durchgeführt. Geschultes Personal befragte die Fahrzeuglenkenden und führte die technischen Untersuchungen zum Misuse (fehlerhafte Benützung) durch. Insgesamt wurden 1431 Fahrzeuglenkende angesprochen. 672 Lenkende stimmten der Erhebung zu (47 %). Es wurden insgesamt Daten von 982 Kindern erhoben, für die ein Kindersitz vorgeschrieben wäre. Die Untersuchung wurde im Auftrag der BFU durch die Planar AG für Raumentwicklung, Zürich, durchgeführt. Der Touring Club Schweiz (TCS) unterstützte das Projekt mit seinem Fachwissen zu Kinderrückhaltesystemen bei der Entwicklung der Methodik und Durchführung der Erhebung.
Quelle der Nachricht: BFU