Doppelt nachhaltig: Schrott per Schiene zurück in den Kreislauf

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(Bern)(PPS) SBB Cargo realisiert mit Logistikpartner Ultra-Brag AG und der Stahl Gerlafingen AG eine wegweisende und klimafreundliche Transportlösung für Schrott zur Stahlrückgewinnung. Statt wie bis anhin auf der Strasse werden künftig jährlich bis zu 100’000 Tonnen Stahlschrott für Stahl Gerlafingen aus dem Ausland logistisch so gesteuert, dass sie auf Abruf per Schiene von den Schweizerischen Rheinhäfen direkt ins Werk Gerlafingen geliefert werden können. Für die temporäre Zwischenlagerung und den Verlad des Stahlschrotts ist die Ultra-Brag AG zuständig. Dies entlastet die Strassen um rund 4000 Lastwagen jährlich.

SBB Cargo ist bereits heute für Stahl Gerlafingen im Binnenverkehr in der Schweiz unterwegs. Nun haben die beiden Unternehmen einen Vertrag für zusätzliche Transporte von Schrott auf der Schiene bis 2023 abgeschlossen. Der Verkehrsstart erfolgte am 8. April 2021 ab dem Ultra-Brag-Terminal in Birsfelden Richtung Werk Gerlafingen.

Bedeutung von Stahlrecycling

Stahl ist einer der verbreitetsten Werkstoffe und kann komplett wiederverwertet werden. Als grösstes Recycling-Unternehmen der Schweiz erzeugt die Stahl Gerlafingen AG, Produkte für den Hoch- und Tiefbau sowie die Maschinen- und Metallindustrie zu 99 Prozent aus Stahlschrott aus dem In- und Ausland. Jährlich werden u.a. 100 000 Tonnen Stahlschrott aus den Nachbarländern Deutschland und Frankreich in den Schweizerischen Rheinhäfen angeliefert. Bisher wurde der Stahlschrott von dort auf der Strasse der Rückgewinnung zugeführt, da die jeweils höchst unterschiedlich anfallenden Mengen für einen Transport auf der Schiene nicht geeignet waren. Für eine grössere Flexibilität im Zulauf und als klimaschonende Transportlösung suchten die Partner Stahl Gerlafingen und SBB Cargo Lösungen, um das fehlende Stück in der Lieferkette zu ergänzen.

Logistiklösung optimiert Lieferkette

Die Lösung erfolgt über einen kleinen Umweg und mit einem dritten Partner: Im Ultra-Brag-Terminal im Hafen Birsfelden trifft der Schrott per Binnenschiff und LKW ein, wird gelagert und bedürfnisgerecht in Bahnwagen für den Transport nach Gerlafingen verladen. Diese Erweiterung des Logistikkonzepts durch die temporäre Zwischenlagerung und den anschliessenden Verlad auf Güterwagen leistet einen Beitrag zur Verkehrsverlagerung von der Strasse auf die Schiene. Jährlich bedeutet dies ab sofort die Entlastung der Strassen um rund 4000 Lastwagen. Für Stahl Gerlafingen ermöglicht die neue, ökologische Transportlösung auch eine hohe Planbarkeit, termingerechte Zulieferung und einfache Abwicklung durch die Partnerschaft. Stahl Gerlafingen, Ultra-Brag und SBB Cargo haben die Logistik über die gesamte Supply Chain im Werk und beim Transport optimiert. Der Ressourceneinsatz kann damit effizienter gestaltet werden. Davon profitieren alle drei Unternehmen und nicht zuletzt die Umwelt.

Zitate

Désirée Baer, CEO von SBB Cargo, kommentiert: «Das Denken über die gesamte Supply Chain mit unseren Kunden ist ein Element unserer Strategie, umweltfreundliche Lösungen für die Ver- und Entsorgung von Ballungsräumen zu erarbeiten. Wir sind überzeugt, dass das Angebot von SBB Cargo ein starkes Glied in der nachhaltigen klima- und ressourcenschonenden Ausrichtung von Lieferketten darstellt.»

Alain Creteur, CEO Stahl Gerlafingen, zeigt auf: «Stahl Gerlafingen übernimmt eine wichtige Aufgabe bei der Verwertung von Schrott und Versorgung mit Stahlprodukten in der Schweiz. Unser Unternehmen schliesst am Standort Gerlafingen einen national bedeutenden Recycling-Kreislauf. Mit dieser effizienten Transportlösung leisten wir einen wichtigen Beitrag an die Verkehrsverlagerung und den gezielten Einsatz von Ressourcen. Mit der Optimierung der Lieferkette wird die Lagerung von Schrott auf dem Werkareal in Gerlafingen deutlich reduziert und jährlich rund 4000 Lastwagenfahrten auf die Bahn verlagert.»

Thomas Knopf, CEO Ultra-Brag AG merkt an: «Ultra-Brag ist seit fast 100 Jahren der Binnenschifffahrt verpflichtet und damit dem umweltfreundlichsten aller kontinentalen Transportwege. Mit der Pufferung des Stahlschrotts bei uns im Terminal Birsfelden leisten wir einen Beitrag an eine klimafreundliche Transportkette ab Hafen-Terminal bis ins Werk Gerlafingen.»

Zu den beteiligten Unternehmen

SBB Cargo AG: Puls der Schweizer Wirtschaft wurde 2001 als privatrechtliche AG und Tochtergesellschaft der SBB gegründet. 2020 hat die Swiss Combi AG 35 Prozent der Aktien übernommen. Die SBB ist mit mehr als einem Viertel Anteil an der gesamten Güterverkehrsleistung das führende Unternehmen im Schweizer Güterverkehr. Knapp 16 Prozent entfallen auf SBB Cargo AG, die als Puls der Schweizer Wirtschaft die grossen Wirtschaftsräume verbindet. Täglich transportiert SBB Cargo AG rund 185 000 Tonnen Güter netto im Wagenladungs-, Ganzzugs- und im kombinierten Verkehr sowie Import- und Exportverkehr innerhalb der Schweiz – dies entspricht etwa 15 000 Lastwagenfahrten pro Tag. SBB Cargo beschäftigt 2246 Mitarbeitende. Der Hauptsitz befindet sich in Olten.

Stahl Gerlafingen AG ist ein bedeutendes Unternehmen innerhalb der AFV BELTRAME GROUP, welche europäische Marktführerin ist in der Produktion von Stab- und Profilstahl. Rund 540 Mitarbeitende stellen in Gerlafingen aus Stahlschrott jährlich über 700’000 Tonnen Bewehrungs- und Profilstahl her. Stahl Gerlafingen AG ist der grösste Recycling-Betrieb in der Schweiz. Den Stahlschrott bezieht das Stahlwerk fast ausschließlich aus der Schweiz und dem angrenzenden Ausland. Damit leistet die Stahl Gerlafingen einen wichtigen Teil zur Realisierung der zukunftsgerichteten Kreislaufwirtschaft in der Schweiz. Die Absatzmärkte der Produkte liegen in der Schweiz und der Europäischen Union.

Die Ultra-Brag AG entstand 1975 aus der Fusion der 1925 gegründeten BRAG (Basler Rheinschifffahrts AG und der 1954 gegründeten ULTRA (Umschlags- Lager und Transport AG). Die Ultra-Brag AG ist ein familiengeführtes Basler Unternehmen und beschäftigt 150 Mitarbeiter. An drei Standorten in den Schweizerischen Rheinhäfen (Kleinhünigen, Birsfelden und Auhafen) betreibt die Ultra-Brag AG trimodal angebundene Terminals (Wasser, Schiene, Strasse) mit einer Gesamtfläche von 85’000 m2. Jährlich werden ca. 900’000 Tonnen der verschiedensten Güter über die Terminals der Ultra-Brag AG abgewickelt, wobei die Terminals der Ultra-Brag AG ein wichtiges Bindeglied zur Erfüllung der Verlagerungspolitik von der Strasse auf die Schiene bilden.

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